Aufgabengebiet des Standards

Reichweite und geographische Anwendung des Standards

  • XertifiX kontrolliert Betriebe in China, Vietnam und Indien und zertifiziert bei Erfüllung der Anforderungen Natursteine (z.B. Granit, Sandstein, Basalt, Schiefer) aus diesen Regionen.
  • XertifiX führt diese Kontrollen im Auftrag des Importeurs von Natursteinen durch. Entsprechend werden nur die Natursteine zertifiziert, die dieser (beauftragende) Importeur einkauft.
  • XertifiX kontrolliert alle Steinbrüche und Fabriken, in denen die importierten Natursteine abgebaut und verarbeitet werden.

Warum der XertifiX Standard notwendig ist
In Indien, China und Vietnam gibt es eine Fülle an Gesetzen, die die sozialen Belange der ArbeiterInnen und den Umweltschutz betreffen. Das Problem besteht aber darin, dass diese Gesetze häufig nicht ausreichend eingehalten werden. Aus dem Grund lassen die konkreten Produktionsbedingungen in Indien, China und Vietnam sehr häufig zu wünschen übrig, was Nachhaltigkeitsziele angeht. Im Einzelnen handelt es sich unter anderem um:

  • Fehlende Schutzausrüstung
  • Keine Reduktion von Staubentwicklung bei der Arbeit (z.B. keine Nass-Verarbeitung der Natursteine)
  • Keinen Tag arbeitsfrei nach 6 Arbeitstagen
  • Regelmäßige Überstunden
  • Kein Sicherheits- oder Erste Hilfe Training
  • Keine angemessene Entsorgung von Abfällen
  • Kein Recycling von Wasser
  • Etc.

Warum der XertifiX Standard diese Probleme adressieren kann
Der XertifiX Standard wurde entwickelt, um die gravierendsten Probleme in den asiatischen Naturstein-Betrieben direkt zu adressieren. Die Erfüllung des Standards würde unmittelbar den nachhaltigen Schutz der MitarbeiterInnen und grundlegenden Umweltschutz bewirken.

Wie XertifiX vorgeht und warum dies funktioniert: XertifiX handelt im Auftrag von Importeuren. Die Importeure können als Voraussetzung des Handels von den Zulieferern verlangen, dass neben der Einhaltung von Qualitätsstandards auch Sozial- und Umweltstandards bei der Produktion der eingekauften Produkte eingehalten werden. Konkret beruft sich der Importeur auf die Zusammenarbeit mit der unabhängigen Organisation XertifiX, deren Standard schrittweise oder insgesamt zu erfüllen ist (PLUS Label). Gerade die Möglichkeit einer schrittweisen Erfüllung der Anforderungen lädt auch die kleineren Produzenten (mit geringen Ressourcen) dazu ein, sich am Projekt zu beteiligen.

XertifiX lässt daraufhin angekündigte und unangekündigte Kontrollen in allen zuliefernden Steinbrüchen und Verarbeitern durchführen. Nach jeder Kontrolle wird ein Auditbericht erstellt, der „Non-Compliances“ und „Corrective Action Requirements“ feststellt. Zusätzlich bietet XertifiX an, Trainingsmaßnahmen und Workshops zu vermitteln. Dadurch wird es den Betrieben ermöglicht, die Nachhaltigkeitsziele innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens zu erreichen.

Ergebnisse, die der XertifiX Standard erreichen will
Soziale Ergebnisse

  • Keine Kinderarbeit, keine Sklavenarbeit, Keine Diskriminierung
  • Gewerkschaftsaktivitäten / Kollektivverhandlungen
  • Zahlung von angemessenen Löhnen
  • Faire Arbeitszeiten nach ILO
  • Gendergleichheit
  • Angemessene Ausstattung der Wohnstätten der ArbeiterInnen beim Arbeitgeber
  • Sichere Arbeit und sicherer Arbeitsplatz
  • Information an alle Arbeiter über die mit dem Ansatz intendierten Ziele, vor allem Arbeitnehmerrechte
  • Schutz der Gesundheit der ArbeiterInnen

Umweltbezogene Ergebnisse

  • Keine negativen Umweltbelastungen im Umfeld des Betriebs
  • Die Abfallentsorgung geschieht nach nationalem Gesetz
  • Reduktion des Wasser- und Energieverbrauchs
  • Wiederaufforstung und Wiederherstellung des Ökosystems

Risiko-Einschätzung für die Anwendung des XertifiX Standards
Faktoren, die die Umsetzung des XertifiX Standards erschweren können

  • In Deutschland: Andere Standards, die weniger einfordern, günstiger sind und dennoch den (Minimal-)Anforderungen von Beschaffern und der Öffentlichkeit genügen. Das verzerrt den Markt zum Nachteil von XertifiX.
  • Asien: Die fehlende Bereitschaft asiatischer Produzenten, die Produktionsbedingungen entsprechend der Vorgaben zu verbessern.

Nicht-intendierte negative Folgen, die die Umsetzung des XertifiX Standards mit sich bringen können

  • Mangel an Arbeitskräften: Bestimmte Auflagen wie beispielsweise die Pflicht, persönliche Schutzausrüstung zu tragen, kann ArbeiterInnen abschrecken, weiter in diesem Betrieb zu arbeiten. Nicht-intendierte Folge der Standard-Umsetzung kann daher ein Mangel an Arbeitskräften sein.
  • Kurz- und mittelfristig höhere Produktionskosten durch faire Löhne und Arbeitszeiten, Investitionen in Arbeitsschutz und Umweltschutz etc.

Potentielle korrigierende Maßnahmen, die diese negativen Folgen abmildern können

  • Workshops und Trainings, die es allen Beteiligten verdeutlichen, dass die Verbesserungsmaßnahmen zum Wohl und Vorteil von allen Beteiligten sind
  • Eine verbesserte Ownership seitens aller Beteiligten in den asiatischen Betrieben hinsichtlich des angestrebten Standards durch entsprechende Kommunikation bei den Audits und bei Workshops und Trainings
  • Verbesserung des Verständnisses bei asiatischen Produzenten hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen: Zunahme der Anforderungen im Sozial- und Umweltbereich bei europäischen Importländern
  • Lobbyarbeit seitens XertifiX für eine maximale Transparenz bei allen Siegelinitiativen bezüglich der Anforderungen für den Erhalt des Siegels